Stratocaster-Pickup, Hersteller unbekanntHintergrundinformationIm Laufe der letzten Jahre hat sich der Onkel eine ganz beachtliche Reputation als Tonabnehmerexperte zugelegt. Das kommt natürlich nicht von ungefähr und so habe ich eine große Anzahl von Tonabnehmern und den Händen gehabt und teilweise auch charakterisiert. In der Folge haben sich bei mir einige Tonabnehmer angesammelt, die nach der Analyse in der Kiste gelandet sind. Da ich für die meisten Sensoren keine Verwendung mehr habe, gebe ich sie nun zum Selbstkostenpreis wieder ab. BeschreibungBei den hier angebotenen Tonabnehmern handelt es sich um drei Single-Coils im Stratocasterformat. Bezüglich der Herkunft und des Herstellers kann ich leider keine Auskunft geben. Die Tonabnehmer verfügen über sechs Weicheisenkerne als Magnetpole. Als Feldquelle kommt ein balkenförmiger Keramikmagnet zum Einsatz, der sich unterhalb der Spule befindet. Diese Bauform findet man in vielen Nachbauten der "Stratocaster", wie zum Beispiel in den Modellen von "Squier". Aber auch "Fender" setzt solche Konstruktionen teilweise in seinen Mexico-Modellen ein. Bild 1: Strat-Single-Coil 1 Da alle Tonabnehmer mit einem koaxialen Anschlußkabel versehen sind (bzw. waren), würde ich auf einen asiatischen Hersteller tippen, denn sowohl "Squier" als auch "Fender" verwenden nach meinem Kenntnisstand ausschließlich zwei einzelne Lizen als Anschlußkabel. Bild 2: Strat-Single-Coil 2 Alle drei Tonabnehmer scheinen im weitesten Sinne identisch zu sein. Soweit ich es erkennen konnte, sind die recht fest gewickelten Spulen nicht gewachst. Die Spulen selber verfügen über den üblichen Schutz aus Textilband. Bild 3: Strat-Single-Coil 3 Die Anschlußkabel befinden sich in einem "traurigen" Zustand und sollten besser gewechselt werden. SC-1 hat sein Anschlußkabel komplett "verloren". Da hat der Seitenschneider des Vorbesitzers ganze Arbeit geleistet. SC-2 und SC-3 haben noch rund 10cm Anschlußkabel. Wer ein wenig mit dem Lötkolben umgehen kann, wechselt die Kabel in wenigen Minuten aus. Wer Bedenken hat, an den Eyelets herumzulöten, der kann die Kabel auch ganz einfach verlängern. Grundsätzlich kann ich jedoch keinerlei Haftung für ausgeführte Lötarbeiten übernehmen! Alle Tonabnehmer wurden aus elektrischer und magnetischer Sicht überprüft und geben keinen Anlaß zu Beanstandungen. Bild 4: Messung von Induktivität, Gleichstromwiderstand und magnetischer Polarität Die elektrischen Messungen ergaben quasi identische Ergebnisse. Die Abweichungen waren unter einem Prozent. SpezifikationDie nachfolgenden Daten wurden durch Messungen an den drei Tonabnehmern ermittelt. Die elektrischen Daten stellen den Mittelwert dar.
Wie sie "klingen"Wer Tonabnehmer kauft, geht immer ein gewisses Risiko ein, denn ihr "Klang" hängt von vielen Faktoren ab, die auch außerhalb des Tonabnehmers selber zu suchen sind. Auf der Suche nach einen vergleichbaren Single-Coil bin ich in meiner Datenbank auf den "Fender American Series Strat Pickup (Bridge)" gestoßen (L=3,9H, R=7,3kOhm). Das Übertragungsverhalten beider Tonabnehmer wurde unter Annahme eines typischen Strat-Setups (250kOhm Potis, 22nF) simuliert. Dabei wurde eine Kabelkapazität von 700pF angenommen, was einer Länge von 7m eines durchschnittlichen Instrumentenkabels entspricht. Hier der Amplitudengang: Bild 5: Amplitudengang American Strat (Blau) und SC-1-3 (Rot) mit Standard-Setup Man erkennt, daß die beiden Kurven quasi deckungsgleich sind.
Tabelle 1: Resonanzen des American Strat und der SC-1-3 mit Standard-Setup im Vergleich Die existierenden Unterschiede sind also marginal und werden sich in der Praxis kaum hörbar auswirken. Wer sich ein wenig mit der American-Strat auskennt, der weiß, daß diese Tonabnehmer von "Fender" 1997 zusammen mit dem "Delta-Tone-System" eingesetzt wurden, um eine größere Resonanzspitze zu erreichen. Rechnen wir also noch einmal damit:
Tabelle 2: Resonanzen des American Strat und der SC-1-3 mit "Delta-Tone" im Vergleich Ich würde für die drei unbekannten Single-Coil die Verwendung von Potentiometern mit einem Kennwiderstand von 500kOhm empfehlen. Das ist dann das Ergebnis:
Tabelle 3: Resonanzen der SC-1-3 mit 500kOhm-Potis Damit ist klar geworden, in welcher klanglichen Liga die angebotenen Tonabnehmer spielen. Daß der entstehende "Klang" stark vom verwendeten Kabel abhängt, tut diesem Vergleich keinen Abbruch, denn diese Änderung beeinflußt beide Tonabnehmer gleichermaßen. Wer auf der Suche nach dem "klassischen" Strat-Sound ist, wird mit den angebotenen Tonabnehmern nicht so recht zufrieden sein, denn hierfür sind Resonanzen zwischen 3,2 und 3,9kHz notwendig. Ohne den Einsatz eines geeigneten hochohmigen Impedanzwandlers wird man diesen Bereich definitiv nicht erreichen können! Wer sich jedoch eher im Rock-Bereich mit viel Overdrive oder Distortion tummeln möchte, kann hier preiswert sehr brauchbare Tonabnehmer erhalten, die sich hinter dem American-Pickup nicht verstecken müssen. Wichtig ist dabei allerdings die Verwendung der richtigen Potentiometer. 250kOhm ist für beide Sensoren definitiv zu wenig. Das Resultat wird dann sehr "flat" sein. AngebotUnbekannte Tonabnehmer kann man bei Ebay "im Dutzend" erwerben. Hier geht man jedoch immer das Risiko ein, daß man "die Katze im Sack" kauft. Wie und ob es klingt weiß man erst, wenn man den Tonabnehmer eingebaut hat. Beim Onkel gibt es das nicht! Aufgrund meiner Untersuchungen haben wir große Teile der Katze bereits gesehen. Ich weiß aus meinen Erfahrungen, daß die Ergebnisse der Simulationen sich in der Praxis auch durch den Höreindruck bestätigen lassen. Jeder der drei Tonabnehmer wurde geprüft und befindet sich in einem funktionsfähigen Zustand. Hier also mein Angebot:
Leider wurden die Tonabnehmer schon verkauft. Zurück zur Übersicht |
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